Macht Fett wirklich fett? → Die wahre Geschichte hinter den Ernährungsmythen

Ich erinnere mich gut an die Zeiten, als ich mich in die Küche schlich, um heimlich eine Portion fettfreier Joghurt zu genießen. Ja, fettfrei – das Zauberwort, das uns glauben lässt, wir täten unserem Körper etwas Gutes. Vielleicht geht es Ihnen genauso. Die ständige Angst, durch den Verzehr fetthaltiger Lebensmittel an Gewicht zuzulegen und die Gesundheit zu ruinieren, hat uns fest im Griff. Wir streichen Margarine auf unser Brot und suchen nach dem fettärmsten Käse im Supermarktregal. Aber ist das wirklich der richtige Weg?
Die Vorstellung, dass Fett unser Feind ist, hat sich tief in unsere Köpfe eingebrannt. Kein Wunder, denn mit 9,3 Kilokalorien pro Gramm ist Fett der kalorienreichste Makronährstoff. Verglichen mit den 4 kcal pro Gramm von Kohlenhydraten und Eiweißen scheint es logisch, Fett als Hauptschuldigen für unsere Gewichtsprobleme anzusehen.
Was sagt die Wissenschaft?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, dass nur 30-35% unserer täglichen Kalorienzufuhr aus Fett stammen sollten. Doch neuere Studien zeigen, dass eine Fettzufuhr von bis zu 60% durchaus positive Effekte haben kann [1].
Stellen Sie sich das einmal vor: Mehr Fett kann tatsächlich gut für uns sein! Diese Erkenntnis hat auch mein Weltbild erschüttert. Fett, das uns hilft, gesünder zu leben? Ja, das ist möglich. Eine höhere Fettzufuhr kann die Insulinsensitivität verbessern, die Fettverbrennung ankurbeln, den Blutdruck senken und das „gute“ HDL-Cholesterin erhöhen [2]. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein, oder?
Doch Vorsicht, nicht alle Fette sind gleich. Der Burger aus der Fritteuse mag zwar lecker sein, aber gesund ist er sicher nicht. Es gibt gesättigte und ungesättigte Fettsäuren – und der Unterschied ist entscheidend. Gesättigte Fettsäuren, die oft als „schlechte Fette“ bezeichnet werden, können bei übermäßigem Konsum den Cholesterinspiegel erhöhen und das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern [3]. Trotzdem sind sie wichtig für unser Nervensystem und als Botenstoffe für den Körper.
Echte Bösewichte sind hingegen die Transfette, die in vielen industriell hergestellten Lebensmitteln stecken. Diese Fette haben einen negativen Effekt auf unseren Blutfettstoffwechsel und können im schlimmsten Fall Herz-Kreislauferkrankungen und Autoimmunkrankheiten fördern [4]. Ein einfacher Verzicht auf solche Produkte könnte schon viel bewirken.
Auf der anderen Seite haben wir die Helden unter den Fetten: die einfach ungesättigten Fettsäuren. Diese helfen nicht nur bei der Aufnahme fettlöslicher Vitamine, sondern können auch den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen[6]. Besonders wichtig sind die mehrfach ungesättigten Fettsäuren Omega-3 und Omega-6. Während wir von Omega-6 oft genug bekommen, leiden viele von uns an einem Mangel an Omega-3. Die Folgen können schwerwiegend sein: entzündliche Erkrankungen, neurologische Probleme wie Demenz und Alzheimer, erhöhter Blutdruck und sogar depressive Verstimmungen [1].
Ich selbst habe lange gebraucht, um zu verstehen, wie wichtig Fette für unsere Gesundheit sind. Heute weiß ich, dass eine Omega-3-Supplementation sinnvoll sein kann, um Mängel auszugleichen. Aber nicht jedes Präparat ist gleich gut – es lohnt sich, genauer hinzuschauen und sich gut zu informieren.
Es gibt auch viele Mythen rund um Fett, die uns in die Irre führen:
Nahrungsfette erhöhen das Herzinfarktrisiko:
Aktuelle Forschungen [1] zeigen, dass ein höherer Verzehr von kurzkettigen gesättigte Fettsäuren das Risiko eines Herzinfarkts senken können.
Margarine ist gesünder als Butter:
Margarine enthält oft Transfette und mehr Omega-6-Fettsäuren, die entzündungsfördernd wirken können. Butter ist oft die bessere Wahl.
Kokosfett ist ungesund:
Die Laurinsäure im Kokosfett kann das „gute“ HDL-Cholesterin erhöhen und hat antivirale sowie antibakterielle Eigenschaften.
Fett ist schlecht für Sportler:
Omega-3-Fette können die Regenerationszeit nach dem Training verkürzen und die Herzfrequenz senken, was die Leistungsfähigkeit steigert.
Am Ende des Tages ist es wichtig, den richtigen Umgang mit Fetten zu lernen und sich von alten Mythen zu lösen. Fette sind nicht unser Feind – sie können sogar unsere Gesundheit fördern, wenn wir sie richtig einsetzen. Es ist Zeit, die Fettphobie abzulegen und einen gesunden, ausgewogenen Lebensstil anzunehmen. Denn, wer hätte gedacht, dass Fett uns tatsächlich helfen kann, gesünder zu leben?
Warnhinweis & Haftungsausschluss
Die Informationen in diesem Artikel dienen ausschließlich Informationszwecken und stellen keine medizinische Beratung dar. Sie sollten nicht als Ersatz für professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung verwendet werden. Konsultieren Sie immer einen Arzt oder eine andere qualifizierte medizinische Fachkraft, wenn Sie Fragen zu einer Krankheit oder Behandlung haben. Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht als Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung sowie eine gesunde Lebensweise verwendet werden.